Allgemeine Bewertungsrichtlinien des
Deutschen Rock'n'Roll und Boogie-Woogie Verbandes
( gültig ab 01.09.99)
1. Grundregeln
2. Bewertungssystem
3. Bewertungsmaßstäbe
Teil 1 befaßt sich mit allgemeingültigen Regeln, die unabhängig von der Art des Turnieres, den
Startklassen und den Tanzrunden zu befolgen sind.
Teil 2 beinhaltet Hinweise für den technischen Ablauf einer
Wertung (einheitliche Notierungen, Berechnung der Gesamtpunktzahlen, Kreuze, Plazierungen,....).
Im Teil 3 werden
Skalen und sonstige Richtlinien angegeben, mit deren Hilfe man die Leistungen einordnen und die entsprechenden Punktzahlen vergeben kann.
Jeder Wertungsrichter ist verpflichtet, sich bei jedem offiziellen Turnier des Deutschen Rock'n'Roll-Verbandes an diese
Richtlinien zu halten. Die Bewertungsrichtlinien dienen vor allem dazu, den Wertungsrichtern Hilfsmittel an die Hand zu geben, die gezeigten
Leistungen durch einheitliche Notierungen und überprüfbare Bewertungen objektiv und gerecht zu beurteilen.
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1. Allgemeine Grundregeln
Aufgabe des Wertungsrichters ist es, die gezeigten Leistungen der Paare zu erkennen und miteinander zu vergleichen. Es ist nicht seine
Aufgabe, die Ursache von Fehlern zu erkennen, sondern er muß lediglich deren Auftreten bewerten.
Auf- und Abgang eines Turnierpaares, sowie seine Vorstellung dürfen die Wertung nicht beeinflußen.
Die Bewertung eines Turnierpaares beginnt mit der ersten tänzerischen Bewegung und endet mit der letzten tänzerischen
Bewegung bzw. mit der Schlußfigur innerhalb der vorgeschriebenen Tanzzeit.
Der Beginn des Vortrages mit einer akrobatischen Figur ist verboten. Es muß zu Beginn eine Schrittfolge von mindestens sechs
Zählzeiten getanzt werden.
Die Bestimmungen über die Figurenbegrenzungen für die einzelnen Startklassen müssen eingehalten werden.
Schont sich ein Turnierpaar aus taktischen Gründen für die Endrunde und zeigt in den Vor- und Zwischenrunden schlechtere
Leistungen als seine Konkurrenten, ist ihm ohne Rücksicht auf Namen und Ansehen die seiner Leistung entsprechende Wertung zu
geben.
Bricht ein Turnierpaar, gleich aus welchen Gründen, seinen Tanz vorzeitig ab, so wird sein Vortrag mit 0 Punkten bewertet.
Muß ein Turnierpaar ohne eigenes Verschulden den Tanz abbrechen (z.B. aufgrund einer defekten Musikanlage, eines
Zusammenstoßes mit einem anderen Tanzpaar ohne eigenes Verschulden), so muß der Turnierleiter das Paar am Ende der Tanzrunde
erneut starten lassen. Der abgebrochene Vortrag darf dann die Wertung nicht beeinflussen.
Paare, die zu einer Akrobatik- oder Fußtechnik-Tanzrunde nicht mehr antreten, werden nicht mehr weiter gewertet und erhalten automatisch
den letzten Platz dieser Tanzrunde.
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2. Bewertungssystem
2.1. Grundsätze des Systems
2.1.1. Punktewertung
Die Bewertung der Tanzpaare erfolgt nach Punkten in allen Klassen, Runden und Gebieten.
2.1.2. Punkteverteilung
Es gilt grundsätzlich folgende Punkteverteilung (dabei ist es gleichgültig, ob es sich
um Vor-, Zwischen- oder Endrunde handelt; es ist jeweils die erreichbare Höchstpunktzahl angegeben):
Der Anteil der Akrobatik an der Gesamtpunktzahl beträgt in allen Runden :
- In der D- und Juniorenklasse 20 %
- In der C-Klasse 33 %
- In der B- und A-Klasse 50 %
- In der Schülerklasse werden Akrobatiken bei den Tanzfiguren mitbewertet.
2.1.3. Kreuzwertung
In den Vor- und Zwischenrunden vergibt der Wertungsrichter Kreuze für Paare, die die nächste Runde erreichen sollen. Als
Grundlage für seine Beurteilung dient die Gesamtpunktzahl des jeweiligen Durchgangs. (Gegebenenfalls die Summe aus Beintechnik und
Akrobatik).
Darüber hinaus werden in jeder Runde grundsätzlich 2 Ersatzkreuze vergeben, bei mehr als 40 Paaren können es bis zu 4
Ersatzkreuze sein. Diese werden für das Erreichen der nächsten Runde und zur Differenzierung der jeweiligen Plätze der
ausgeschiedenen Paare mitverwendet.
2.1.4. Platzwertung
In der Endrunde vergibt der Wertungsrichter Plätze, die sich nach der Anzahl der in dieser Runde startenden Paare richten.
Entscheidend für die Plazierung der Paare ist die Gesamtpunktzahl der Endrunde (in der B- und A-Klasse die Punktesumme aus
Beintechnik und Akrobatik).
Der Wertungsrichter kann dabei jeden Platz nur einmal vergeben.
2.1.5. Gesamtergebnis:
Das Gesamtergebnis wird nach dem Majoritätssystem errechnet.
2.1.6. Geschlossene Wertung
In den Vor- und Zwischenrunden erfolgt die Wertung verdeckt. Das Ergebnis wird vom Turnierbüro berechnet und
veröffentlicht.
2.1.7. Offene Wertung
Es wird in den Endrunden offen gewertet. Die Abgabe der Wertung erfolgt nach kurzer Ausrechnungspause im Anschluß an die
jeweilige Endrunde (Akrobatik).
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2.2. Wertungsbogen
In allen Startklassen und Tanzrunden wird der Wertungsbogen verwendet, der im Anhang abgebildet ist.
2.2.1. Bedeutung der Wertungsfelder
Anhang 1 gibt eine Übersicht über den Inhalt und die Bedeutung der einzelnen Wertungsfelder.
2.2.2. Formalitäten
Vor Beginn des jeweiligen Durchgangs werden vom Turnierbüro die folgenden Daten an den dafür vorgesehenen Stellen
eingetragen:
- das Turnier,
- die Startklasse
- der jeweilige Durchgang
- die Wertungsrichternummer und der Name des Wertungsrichters.
2.2.3. Startnummer
Der Wertungsrichter trägt vor Beginn jedes Durchgangs die Startnummer des zu beurteilenden Paares ein. Bei mehreren Paaren ist
deren Aufstellung auf der Fläche in gleicher Reihenfolge auf dem Wertungsbogen wiederzugeben.
Die Aufstellung der Paare in der Beintechnik wird im Akrobatik-Durchgang derselben Runde beibehalten.
2.2.4. Bewertungsfelder
Es existieren vier Bewertungsbereiche ..(gestrichen).. und ein weiterer Bereich für
Abzüge.
2.2.4.1. Tanztechnik (TT) u. tänzerische Darbietung (TD)
In die Felder "Tanztechnik-Herr (TTH)" sowie "Tanztechnik-Dame (TTD)" können maximal 4 Punkte und in das
Feld "Tänzerische Darbietung (TD)" maximal 2 Punkte eingetragen werden. Diese Punkte müssen nur in der
Endrunde einzeln vergeben werden, wobei eine Staffelung nach halben Punkten möglich ist.
2.2.4.2. Choreographie
Die Gesamtheit der Choreographiebewertung wird mit maximal 5 Punkten bewertet. Auch für
jede einzelne Bewertung können max. 5 Punkte vergeben werden, wenn sie als Gedankenstütze (z.B. zur Durchschnittsberechnung)
notiert werden. Eine Eintragung nach halben Punkten im rechten Summenfeld ist möglich.
2.2.4.3. Tanzfiguren
Die Gesamtheit der Tanzfiguren .. (gestrichen).. wird mit maximal 5 Punkten bewertet. Auch für
jede einzelne Tanzfigur können max. 5 Punkte vergeben werden, wenn sie als Gedankenstütze (z.B. zur
Durchschnittsberechnung) notiert werden.Eine Eintragung mit halben Punkten im rechten Summenfeld ist möglich.
2.2.4.4. Akrobatikfiguren
Die Gesamtheit der Akrobatikfiguren wird mit maximal 10 Punkten bewertet; zur Gewährleistung des Verhältnisses Akrobatik zu
Tanz werden Gewichtungsmultiplikatoren angewandt (siehe 1.2):
- D-/Juniorenklasse 0,5
- C-Klasse 1,0
- B/A-Klasse ohne Beintechnik 2,0
- B/A-Klasse mit Beintechnik 4,0
In der Endrunde müssen die Einzelfiguren mit max. 10 Punkten notiert und anschließend der Durchschnitt berechnet werden. Dabei
gelten als Mindestteiler:
- Schüler 0
- Junioren 3
- D-Klasse 3
- C-Klasse 4
- B-Klasse 6
- A-Klasse 5 (Vor- und Zwischenrunde)
- A-Klasse 7 (Endrunde)
2.2.4.5. Abzüge
Hier werden Grobfehler der Tanzdarbietung (Sturz, Verletzung der Figurenbegrenzung, Taktfehler, Unterbrechung) mit
Abkürzungen eingetragen. Die Summe der Abzüge ist im rechten Summenfeld für Abzüge zu notieren. Jeder
Grobfehler ist einzeln zu notieren.
2.2.5. Gesamtpunktzahl
Die Gesamtpunktzahl ergibt sich aus der Summe der vier Bewertungsbereiche:
- Tanztechnik und Tänzerische Darbietung
- Choreographie
- Tanzfiguren
- Akrobatikfiguren
Davon werden die Punkte für die Abzüge subtrahiert.
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2.3. Symbole und Punkte
2.3.1. Allgemeines
Es dürfen nur die vorgesehenen Symbole und Kürzel für die Eintragung verwendet werden. Andere Zeichen
sind unzulässig.
2.3.2. Vor- und Zwischenrunden
In den Vor- und Zwischenrunden müssen eingetragen werden:
- eine ... Punktzahl zwischen 0 und 10 für Tanztechnik zusammen mit der tänzerischen Darbietung (gestaffelt nach halben
Punkten)
- eine ... Punktzahl zwischen 0 und 5 für die Tanzfiguren (gestaffelt nach halben Punkten)
- eine ... Punktzahl zwischen 0 und 5 für die Choreographie
( gestaffelt nach halben Punkten)
- im Akrobatikdurchgang eine ganze Punktzahl zwischen 0 und 10 für die Akrobatikfiguren, anschließend das Ergebnis
der Multiplikation dieser Punktzahl mit dem zutreffenden Faktor,
- die Abzugssymbole und die Gesamtsumme der Abzüge,
- die Endpunkte des jeweiligen Durchgangs.
In der B- und A-Klassenvorrunde wird daran anschließend die Gesamtsumme des Beintechnik- und Akrobatikdurchganges errechnet.
In den anderen Klassen, sowie in den Zwischenrunden der B- und A-Klasse wird das Ergebnis des Akrobatikdurchganges sofort in das Feld
Gesamtpunkte notiert.
Abschließend wird das Beurteilungsergebnis (X,/,0) für jedes Paar eingetragen.
2.3.3. Endrunde
In der Endrunde müssen eingetragen werden:
Die Einzelpunkte für
- Tanztechnik Herr (gestaffelt nach halben Punkten)
- Tanztechnik Dame (gestaffelt nach halben Punkten)
- Tänzerische Darbietung (gestaffelt nach halben Punkten)
- Die Summe dieser drei Punktzahlen
- Die Punkte für die Gesamtheit der Tanzfiguren und der Choreographie (gestaffelt nach halben Punkten).
Die Eintragung einzelner Tanzfiguren und der Choreographie kann mit ganzen Punkten vorgenommen werden. Dann wird in die
Summenspalte der Durchschnitt .... eingetragen (auf Zehntel gerundet).
Nur in Akrobatikdurchgängen:
- Die Punktzahlen für die einzelnen Akrobatikfiguren mit ganzen Punkten
- die Summe dieser Einzelpunktzahlen,
- die Anzahl (Teiler) der Akrobatikfiguren,
- die Durchschnittspunkte der Akrobatikfiguren (auf Zehntel gerundet),
- nach Multiplikation mit dem für die Klasse zutreffenden Faktor, die Gesamtpunktzahl für Akrobatik.
Die Symbole für Grobfehler und die Gesamtsumme der Abzüge.
In Runden ohne getrennter Beintechnik wird die Summe der drei Bewertungsgebiete minus der Abzüge direkt in das Feld für die
Gesamtpunktzahl übertragen.
In der B-Klasse und A-Klasse sind die Gesamtpunkte aus Beintechnik- und Akrobatikrunde in die Fußzeile der Wertungsspalte zu
übertragen. Daraus wird durch Addition die Gesamtpunktzahl ermittelt.
Nach absteigender Gesamtpunktzahl werden dann die Plazierungen vergeben.
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3. Bewertungsmaßstäbe
Die Bewertungsmaßstäbe sind entsprechend dem Bewertungssystem in sechs Bereiche gegliedert:
- Tanztechnik (TT)
- Tänzerische Darbietung (TD)
- Choreographie
- Tanzfiguren
- Akrobatikfiguren
- Abzüge
3.1. Tanztechnik
3.1.1. Definition
Unter Tanztechnik versteht man all diejenigen Kriterien, die als Ganzes betrachtet die technisch richtige Ausführung des Tanzes
ausmachen. Darüber hinaus soll der Vortrag jedoch auch durch seine Leichtigkeit und Eleganz den temperamentvollen Charakter des
Rock'n'Roll-Tanzes zum Ausdruck bringen. Insbesondere sind dabei folgende Einzelkriterien zu beachten:
- die Beinarbeit
- die Körper- und Armhaltung
- - gestrichen -
- die Gesamtausführung.
3.1.2. Beinarbeit
Alle Beinbewegungen während des Tanzens (nicht während der Akrobatik) werden als Beinarbeit bezeichnet. Die Grundlage
ist die Grundtechnik des Sprungschritts; die Ausführung sollte möglichst leicht und spielerisch, dabei aber noch dynamisch
erfolgen. Darüber hinaus tragen gezielt eingesetzte Schrittvariationen zum positiven Gesamteindruck bei.
3.1.2.1. Grundtechnik des Sprungschritts
Eine tragende Rolle kommt beim tänzerischen Vortrag der Grundtechnik des Sprungschritts zu. Die genaue Ausführung ist der
Figurenbegrenzung (FG 1.) zu entnehmen.
Stimmen die 4 Phasen des Bewegungsablaufes nicht mit den Taktschlägen der Musik überein, d.h. wird der Kick kurz vor oder nach
dem 1. bzw. 3. Taktschlag ausgeführt, so wird dies als unrhythmisches Tanzen bewertet (siehe auch 3.6.1.4). Ein unrhythmischer
Bewegungsablauf liegt auch bei stark übertriebener Betonung der 1. oder 3. Phase vor.
3.1.2.2. Schrittvariationen
Alle Variationen der Grundtechnik sind erlaubt (z.B. Doppelkick, Variation des "kick ball change" u.ä.). Schrittvariationen, die nicht
auf der Grundtechnik des Sprungschritts basieren, müssen gezielt zur Belebung des Tanzes (z.B. "Rubberlegs"!) oder figurenbedingt
(z.B. "Ente") eingesetzt werden. Der Einsatz ..gestrichen. nicht gesprungen getanzter Schritte sollte jedoch nicht übertrieben werden!
Insbesondere sollte bei (meist mehrfachen) Drehungen der Sprungschrittcharakter nur dann verlassen werden, wenn dies unumgänglich
erscheint oder ein besonderer Effekt beabsichtigt ist.
3.1.2.3. Dynamik
Die Schritte, Schrittvariationen und Tanzfiguren sollen temperamentvoll und elegant vorgetragen werden und einen mitreißenden
Eindruck hinterlassen.
Die Kickbewegungen sind exakt, dabei aber schnell und locker auszuführen, ohne daß dabei der tänzerische Fluß
gestört werden soll. Die Höhe der gesamten Kickbewegungen sollte dem Stil des Paares angepaßt sein.
Ein deutliches Beinspiel des Standbeins unterstützt und verstärkt den Eindruck der Variabilität.
3.1.3. Körperhaltung
Mit Ausnahme figurenbedingter Abweichungen ist eine aufrechte, gerade Körperhaltung anzustreben... gestrichen.. , Kopf und
Schultern werden durch die erforderliche Muskelspannung in einer natürlichen Position gehalten. Die Körper-, Kopf-, und
Schulterhaltung darf nicht verkrampft wirken.
Die durch den Sprungschritt bedingte Hoch-Tiefbewegung sollte in Fuß-, Knie- und Hüftgelenk möglichst abgefedert und
nicht ungedämpft auf den Oberkörper übertragen werden.
3.1.4. Armhaltung
Durch die Haltung der Arme soll der Ausdruck des Tanzes und der Tanzfiguren positiv verstärkt und unterstützt werden. Dies
kann durch geradlinige oder kreisförmige Bewegungen geschehen, die .. gestrichen .. ergänzend und begleitend zur jeweiligen
Tanzfigur ausgeführt werden. Die Arme sind immer kontrolliert d.h. sie hängen oder "baumeln" nicht unbeteiligt.
3.1.5. Gesamtausführung
Die Summe dieser Kriterien wird zum Bereich Tanztechnik zusammengefaßt. Dabei sind unterschiedliche Auffassungen oder
Ausführungen zugelassen und sogar erwünscht, die sich an die eben angegebenen Kriterien halten. Die Einzelkriterien sind dabei
stets dem möglichst vorteilhaften Gesamtbild unterzuordnen.
3.1.6. Bewertung
Dieses Gesamtbild ist auch ausschlaggebend für die Bewertung des Bereiches Tanztechnik. Verstößen gegen Kriterien,
die den Gesamteindruck empfindlich stören, fallen mehr ins Gewicht als kleine Ungereimtheiten.
3.1.7. Beispiele
- Trotz guter Körper- und Armhaltung ..(gestrichen).. wird empfindlich gegen die Grundtechnik
verstoßen (hops oder slips nur stellenweise zu sehen; Kicks nicht bis zur Streckung getanzt u.ä.)
Bewertung: 0 - 1 Punkt
Zusätzlich führt ein grober Verstoß gegen die Grundtechnik auch zu Abzügen bei den Tanzfiguren..
- Beinarbeit hervorragend, Arm- und Körperhaltung ohne Beanstandung; ..(gestrichen)..
Bewertung: 4
Punkte
- Alle Kriterien gut erfüllt, nur die Körper- und Armhaltung läßt manchmal zu wünschen
übrig; das gute Gesamtbild wird dadurch deutlich abgeschwächt.
Bewertung: 2.5 Punkte
- Zu Beginn des Vortrags sind alle Einzelkriterien gut erfüllt, im weiteren Verlauf nehmen wegen zunehmender Ermüdung
Dynamik und Leichtigkeit des Schrittes sehr stark ab.
Bewertung: 2 - 2.5 Punkte
- *Beinarbeit hervorragend, Arm- und Körperhaltung ohne Beanstandung; jedoch wird überwiegend unrhythmisch
getanzt.
Bewertung: 0 - 0,5 Punkte
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3.2. Tänzerische Darbietung
3.2.1. Vorbemerkung
Die Güte der tänzerischen Darbietung ist nicht bis ins Detail durch Einzelheiten zu bestimmen; dem Wertungsrichter
können nur Hilfsmittel an die Hand gegeben werden, sein subjektives Empfinden auf der Basis allgemein anerkannter Grundsätze zu
entwickeln.
3.2.2. Definition
Die individuelle Ausstrahlung jedes Partners und die Paarwirkung/Harmonie, .. (gestrichen).. werden unter dem Begriff
"Tänzerische Darbietung" zusammengefaßt.
3.2.3. Ausstrahlung
Die Bewegungen sollen auch bei großer Schwierigkeit leicht und locker, dabei aber jederzeit kontrolliert ablaufen, ohne daß
ein deutlicher Krafteinsatz sichtbar ist. Der Tanz sollte frei und gelöst wirken.
Die Entstehung von Ausstrahlung auf den Zuschauer
wird durch das Zusammenwirken mehrerer Faktoren bewirkt.
Grundvoraussetzung zur Entstehung von Ausstrahlung ist die vollkommene räumliche und zeitliche Präzision jeder Bewegung. Alle
Bewegungen müssen dabei in einem hohen Bewusstseinsgrad ausgeführt werden und müssen sich direkt an den Betrachter
wenden.
räumliche Präzision:
- eindeutige Bewegungsart und -richtung
- klare Anfangs- und Endpunkte der Bewegung
zeitliche Präzision:
- rechtzeitiger Beginn und rechtzeitiges Ende einerBewegung in der Bewegung entsprechendem
Bewegungstempo mindestens so, daß der Betrachter die Bewegung verfolgen kann.
3.2.4. Harmonie, Paarwirkung
Harmonie bedeutet die sinnvolle Übereinstimmung oder Ergänzung beider Tänzer in der Ausführung der
Bewegung und den Einklang im Bewegungsablauf beim tänzerischen Vortrag. Herr und Dame sollen als eine Einheit, d.h. als Paar wirken,
ohne daß dadurch jedoch die Individualität jedes einzelnen verloren geht.
Je größer die tänzerischen Fähigkeiten des Einzeltänzers und je geringer die Unterschiede im
Leistungsvermögen beider Partner sind, desto positiver wirkt sich dies auf die Harmonie des Paares aus.
Wichtig ist auch die Blickkontaktaufnahme mit dem Partner, wenn eine Tanzfigur ihrem Charakter nach diese erfordert.
3.2.5. Bewertung
Entscheidend für die Bewertung der tänzerischen Darbietung ist der Gesamteindruck des Vortrags. Kleine
Unzulänglichkeiten fallen nicht so sehr ins Gewicht wie ein gestörtes Gesamtbild:
- Schlechter bis mäßiger Vortrag 0 - 0,5 Punkte
- Mittlerer Vortrag 1 Punkt
- Guter bis sehr guter Vortrag 1,5 - 2 Punkte.
3.2.6. Beispiele
- Bei einem Tanzpaar dominiert eindeutig der Herr und tanzt seine Partnerin "in Grund und Boden". Eine Paarwirkung ist praktisch
nicht vorhanden. Alle anderen Kriterien sind erfüllt.
Bewertung: 0.5 Punkte
- Ausstrahlung und Harmonie ... sind gut; es fehlt höchstens noch das "Tüpfelchen aufs I". (Subjektives Empfinden)
Bewertung: 1,5 - 2 Punkte
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3.3 Choreographie
Unter Choreographie versteht man den Gesamtaufbau und die Gestaltung
der Darbietung.
Hierunter fallen insbesondere die Zusammenstellung und Verbindung der einzelnen Tanz- oder Akrobatikfiguren, der
qualitative Figurenreichtum, die Linienführung die Akrobatiksauswahl und -reihenfolge, der Beginn und Abschluß des Vortrages
(auch in zeitlicher Hinsicht) und die Musikinterpretation (nur A-Klasse Endrunde).
3.3.1 Zusammenstellung der Tanzfolge
Ein abwechslungsreiches Arrangement der verschiedenen Tanz- und Akrobatikelemente ist erstrebendwert.
Das Zusammensetzen der einzelnen Figuren-Bausteine zu einem gelungenen Gesamtbild ist ein wichtiger Bestandteil für die Beurteilung
der Gesamtchoreographie. Der Tanz sollte harmonisch und ausgewogen, dabei aber auch abwechslungsreich und interessant wirken.
..(gestrichen)..
3.3.2 Qualitativer Figurenreichtum
Ein großer Figurenreichtum ist erstrebenswert, sollte jedoch nicht zu Lasten von Harmonie und Ausführung gehen. Auch die
mehrmalige Wiederholung derselben oder einer kaum abgewandelten Figur trägt nicht zum qualitativen Figurenreichtum bei.
Das Wesen als Paartanzsport ist zu beachten.
3.3.3 Akrobatikauswahl und -reihenfolge
Die Auswahl und Zusammenstellung der einzelnen Akrobatiken sollte möglichst abwechslungsreich gestaltet werden, wobei
artverwandte Wiederholungen vermieden werden sollten.
3.3.4 Beginn und Ende der Tanzfolge
Der Tanzvortrag sollte innerhalb des vorgegebenen Musikstückes abgeschlossen werden.
Ein sehr langes stehenbleiben zu Beginn der Musik oder ein längeres weitertanzen nach Ausblenden der Musik führt zu
Abzügen in der Choreographie.
3.3.5 Linienführung
3.3.5.1 Tanzlinie
Die Tanzlinie ist die von einem Paar gewählte Tanzrichtung, die sich nach den örtlichen und organisatioischen Gegebenheiten (z.B.
3 Paare auf der Fläche!) richten muß. Diese Tanzrichtung muß während des gesamten Vortrags eingehalten werden,
wobei eine parallele Verschiebung innerhalb gewisser Grenzen erlaubt ist.
Das Kreuzen dieser Tanzlinie während einer Tanzfigur oder einer Tanzfigurenkombination im rechten Winkel ist erlaubt. Dabei muß
der Wechsel von der Tanzlinie zur Kreuzlinie (auch innerhalb einer Figur) klar erkennbar sein und exakt ausgeführt werden. Auf andere
Paare ist große Rücksicht zu nehmen.
3.3.5.2 Kickrichtung
Kicks können entweder in die Richtung der Tanzlinie, der Kreuzlinie oder den Diagonalen dazu ausgeführt werden. Figurenbedingt
gewollt können Kicks auch in jede anderer raumrichtung gesetzt werden.
Auf eine möglichst synchrone Ausführung zwischen Dame und Herr ist dabei Wert zu legen.
3.3.6 Musikinterpretation (nur A-Klasse Endrunde)
Ziel der Musikinterpretation eines Paares ist es, Akzente in der Musik auch tänzerisch darzustellen.
Die ausgewählte Musik soll in ihrem Charakter erfasst und durch die dargebotene Choreographie interpretiert werden.
Da die zugrundelegende Musik dem Tanzpaar bekannt ist, ist die Abstimmung der Darbietung auf die Musik ein wesentliches
Bewertungsmerkmal.
3.3.7 Beispiele:
- Der Vortrag besteht ausschließlich aus offenen Tanzfiguen (ohne Partnerkontakt)
Bewertung: 0,5 - 1 Punkt
- Der Vortrag besteht aus verschiedenen Tanzfiguren die in ihrer Charakteristik und Tanzrichtung ähnlich sind.
Bewertung: 2,5 - 3 Punkte
- Tanzfiguren sind in einem ausgewogenen Verhältnis (offen, partnerbezogen, richtungswechselnd). Die charakteristischen
Elemtene sind vielfältig. Die Linienführung ist gut eingehalten.
Bewertung: 4,5 - 5 Punkte
- Tanzfiguren sind in einem ausgewogenen Verhältnis (offen, partnerbezogen, richtungswechselnd). Die charakteristischen
akrobatischen Elemtene sind vielfältig. Die Linienführung ist gut eingehalten. Das Paar beginnt nach Anlauf der Musik sehr
spät mit dem Vortrag bzw. beendet diesen weit nach dem Ausblenden des Musikstückes.
Bewertung: 2 - 2,5 Punkte
- Gesamtpunktzahl der Gesamtchoreographie liegt bei etwa 4 Punkten. Die Gesamtheit der dargebotenen Elemente, die überwiegend
ohne Berührung getanzt werden, vermittelt jedoch den Eindruck zweier Einzeltänzer und läßt den Charakter des
Paartanzes vermissen.
Bewertung: 1 - 1,5 Punkte
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3.4. Tanzfiguren
3.4.1. Vorbemerkung
Da insbesondere Einzel-Tanzfiguren oft sehr schwer einzuordnen sind, können im Folgenden nur Hilfen angegeben werden, die die
Bewertung erleichtern sollen.
Oft ist es kaum möglich zu entscheiden, wann eine Tanzfigur beendet ist und wann die nächste beginnt; aus diesem Grund wurde
darauf verzichtet, die Bewertung jeder einzelnen Tanzfigur verpflichtend vorzuschreiben.
3.4.2. Definition
Die Definition der Tanzfiguren und deren Abgrenzung gegen akrobatische Figuren ist der Figurenbegrenzung zu entnehmen.
3.4.3. Theoretischer Wert
Je nach Art und Schwierigkeit kann für Einzel-Tanzfiguren oder Tanzfiguren-Komplexe ein theoretischer Wert bis zu 5 Punkten
vergeben werden. Dazu gehören der Eingang, die technische Durchführung, sowie der Abschluß oder der Übergang
zur nächsten Figur. Technische oder tänzerische Fehler führen zu einem Abzug von diesem theoretischen Wert und ergeben
die tatsächliche, im Wertungsbogen einzutragende Punktzahl.
Der theoretische Wert jeder einzelner Tanzfiguren ist vom Wertungsrichter selbst festzulegen. Dabei ist das Wesen des Rock'n'Roll als
Paartanz zu berücksichtigen.
Bei der Zuordnung einer Figur zum entsprechenden theoretischen Wert können folgende Einzelkriterien als Entscheidungshilfe dienen:
3.4.3.1. Art und Länge der Tanzfigur
Grundfiguren:
Grundfiguren werden nicht eigens bewertet (dazu gehören alle Arten von Platzwechseln, Rein- und Raustanzen in Promenaden- oder in
Nebeneinanderstellung, Rechts- und Linksdrehungen für Dame oder Herr in normaler Ausführung). Sie gehen als Teil der
Gesamtchoreographie in die Punktzahl für die tänzerische Darbietung mit ein.
Einfache (nicht zusammengesetzte) Tanzfiguren:
Sie sind ihrem Charakter noch ein einzelnes Element und
überschreiten die Länge von 6 Taktschlägen im allgemeinen nicht.
Zusammengesetzte Tanzfiguren:
Speziell zusammengestellte Schritt- und Bewegungsabläufe ergeben
ein komplexes Figurenbild.
3.4.3.2. Art der Schrittechnik
Die Art der verwendeten Schrittechnik (z.B. auf dem Sprungschritt basierend oder nicht gesprungene, flache Schritte o.ä.) soll auf den
Charakter der jeweiligen Tanzfigur abgestimmt sein. Grundsätzlich und dominierend sind jedoch die Grundtechnik des Sprungschritts und
dessen Variationen zu tanzen.
3.4.3.3. Art der Bewegung
Drehung:
Jede Tanzfigur hat klar vorgegebene Drehumfänge, die beim Tanzen eindeutig erkennbar sein
müssen.
Stops der Füße:
Zur Erzielung einer besonderen Wirkung kann die Beinarbeit figurenbedingt
unterbrochen werden. Dieser beabsichtigte Stillstand beider Füße auf dem Boden darf jedoch nicht länger als 4
Taktschläge dauern; andernfalls wird diese Unterbrechung des Tanzes mit Abzügen bestraft.
Stationäre Tanzfiguren:
Beide Tanzpartner verändern während der Figur ihren Standort
nicht; ihre gegenseitige Position kann sich dabei ändern (gegenüber, hintereinander, nebeneinander).
Figuren mit Ortsänderungen
Mindestens einer der beiden Tänzer verändert während
der Figur seinen Standort.
Mischformen:
Selten wird eine der eben erwähnten Bewegungsformen allein auftreten; eine Mischung aus
verschiedenen Elementen, die außerdem noch durch besondere Kopf-, Rumpf- oder/und Armbewegungen belebt werden
können, ergeben die Vielfalt der Tanzfiguren.
3.4.3.4. Originalität
Neue, wenig bekannte oder in einer neuen Zusammenstellung besonders effektvoll ausgeführte Figuren oder -teile werden wirkungsvoll
dargeboten.
3.4.3.5. Einordnung der Figuren
Der einzelnen Tanzfigur nach diesen Kriterien nun einen eindeutigen Wert zuzuschreiben, erscheint nicht realistisch. So kann eine neu
geschaffene verblüffende, aber einfache Tanzfigur einen höheren theoretischen Wert haben als eine zusammengesetzte, lange
bekannte Figur. Dem Wertungsrichter bleibt es überlassen, je nach Art, Schwierigkeit und Originalität den theoretischen Wert zu
bestimmen.
3.4.4. Ausführung
Ebenso wichtig wie die Qualität der Figur ist die entsprechende Ausführung. Eine schlampige oder verkrampfte Darbietung
kann die Wirkung der schwierigsten und originellsten Tanzfigur zunichte machen.
3.4.4.1. Charakter der Tanzfigur
Ein Tanzpaar kann jeder Tanzfigur durch seine individuelle Interpretation einen besonderen, unverwechselbaren Charakter geben. Dieser
Charakter könnte beispielsweise sein:
- verhalten
- elegant
- sportlich
- temperamentvoll
- verblüffend
- originell
Unabhängig von der Interpretation sollte die Ausführung der Figur mühelos, leicht und spielerisch
wirken, aber auch Exaktheit und Dynamik zeigen.
3.4.4.2. Harmonie, Synchronität
Das harmonische Zusammenwirken beider Partner ist wichtige Voraussetzung für eine möglichst überzeugende Darbietung.
Speziell bei Tanzfiguren, die neben- oder hintereinander mit gleicher Blickrichtung ausgeführt werden, ist eine hohe räumliche und
zeitliche Übereinstimmung anzustreben. Eine synchrone Ausführung kann aber auch bedeuten, das exakte Spiegelbild des Partners
zu sein.
3.4.5. Fehler
3.4.5.1. Technische Fehler
Jede deutliche Abweichung von einer geplanten Tanzfigur wird als technischer Fehler bezeichnet.
Beispiele:
- Unbeabsichtigter Handverlust,
- Verlust der Körperkontrolle,
- Abbruch der Figur mangels Verständnis (Bleibt einer der beiden Partner dabei stehen, so wird je nach Dauer noch der
Grobfehler "Unterbrechung" eingetragen),
- Zusammenstoß der beiden Partner,
- Deutliche Behinderung des Partners,
- Schwerwiegende Verstöße gegen die Erhaltung der Tanz- oder Kreuzlinie während einer Figur,
- Offensichtlich fehlende oder falsche Arm- oder Körperbewegungen.
3.4.5.2. Tänzerische Fehler
Darunter versteht man alle tänzerischen Abweichungen vom Idealbild einer Tanzfigur sowie die Mängel in der
Ausführung.
Beispiele:
- Unbeabsichtigter Schrittwechsel eines Partners aufgrund eines Mißverständnisses (einer der Partner bleibt
zwar nicht stehen, rettet sich aber mit Laufschritten o.ä. über die Situation hinweg),
- Ein- und Ausgang der Figur erfolgen nicht fließend und ansatzlos,
- Fehler in der Arm- und Körperhaltung während der Figur,
- Fehlende Harmonie oder/und Synchronität.
3.4.6. Bewertung
3.4.6.1. Einzelfiguren
Vom theoretischen Wert einer Figur werden für technische oder tänzerische Fehler Abzüge vorgenommen. Dabei ist ein
entscheidender Gesichtspunkt für die Höhe der Abzüge, wie sehr die Figur als Gesamtbild unter dem Fehler zu leiden
hat.
So kann auch eine sehr schwierige Figur bei groben Fehlern (Abdruck, fehlende Synchronität) mit wenigen oder mit 0 Punkten
bewertet werden ("Sie ist nichts mehr wert!").
3.4.6.2. Gesamtheit der Tanzfiguren
Die Gesamtpunktzahl für die Tanzfiguren ist eine tatsächlich berechnete oder auch nur vom Gesamteindruck bestimmte
Durchschnittspunktzahl aller gezeigten Tanzfiguren während eines Durchgangs.
Es führt zu deutlichen Punktabzügen wenn eine Tanzfolge überwiegend aus Tanzfiguren ohne Berührung der Partner
besteht.
3.4.7. Beispiele
- Eine raffinierte, komplexe Tanzfigur, der der Wertungsrichter den theoretischen Wert 5 zuschreibt, wird zwar technisch richtig,
aber ohne Harmonie und Leichtigkeit getanzt.
Bewertung: 4 Punkte
- Eine einfache, aber neue und sehr originelle Tanzfigur wird wirkungsvoll und mit Überzeugung dargeboten.
Bewertung: 3 - 4 Punkte
- Die Gesamtheit der Tanzfiguren im Akrobatik-Durchgang besteht in erster Linie aus Platzwechseln und Spins ohne
größere Abwechslung.
Bewertung: 0 - 1 Punkt
- Der Durchschnitt aller Tanzfiguren in einem Beintechnik-Durchgang liegt bei etwa 3 Punkten; eine Figur mißlingt jedoch
deutlich, ohne daß dabei ein zusätzlicher Grobfehler (Takt, Unterbrechung) zu beobachten ist.
Bewertung: 2 - 3 Punkte
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3.5. Akrobatikfiguren
3.5.1. Definition
Alle Figuren, die nicht mehr die Kriterien des Tanzes erfüllen, werden als akrobatische Figur bezeichnet.
3.5.2. Theoretischer Wert
Je nach Art und Schwierigkeitsgrad kann für Akrobatik- Figuren (dazu gehören auch Kombinationen!) ein theoretischer Wert
bis zu 10 Punkten vergeben werden. Tänzerische oder technische Fehler führen zu einem Abzug von diesem theoretischen Wert
und ergeben die tatsächliche, im Wertungsbogen einzutragende Punktzahl. Der theoretische Wert jeder Akrobatik-Figur ist vom
Wertungsrichter selbst festzulegen. Bei der Festlegung des theoretischen Wertes sind folgende Einzelkriterien zu berücksichtigen.
3.5.2.1. Tänzerischer Eingang
Da die Akrobatik-Figuren möglichst nahtlos in die tänzerischen Teile integriert werden sollen, ist auf den tänzerischen
Eingang großen Wert zu legen. Beide Partner haben möglichst lange zu tanzen; der Übergang sollte nahtlos erfolgen.
3.5.2.2. Akrobatischer Eingang
Verschiedene akrobatische Eingänge können bei gewissen Akrobatikfiguren einen unterschiedlichen Schwierigkeitsgrad
bewirken. (Dame springt beidbeinig mit Hebestützung an den Armen vom Boden ab, der Absprung erfolgt mit einer Schubhilfe, vor dem
eigentlichen Hauptteil wird eine sitzende oder liegende Ausgangslage eingenommen u.ä.)
3.5.2.3. Art und Schwierigkeitsgrad der Figur
Dieser Punkt ist mit der wichtigste bei der Bestimmung des theoretischen Werts. Einige Hilfen zur Einordnung der Schwierigkeiten:
- Salti,
- Saltobewegungen mit Unterstützung am Arm,
- Kombinierte Drehachsen, z.B. Drehungen um Breiten- und Längsachse,
- Nahtlose Kombinationen verschiedenartiger Elemente.
3.5.2.4. Art der Ausführung
Ein Salto rückwärts kann z.B. gehockt, gebückt oder gestreckt ausgeführt werden.
3.5.2.5. Kombination von Einzelteilen
Werden Einzelteile kombiniert, so ist darauf zu achten, daß die Übergänge möglichst flüssig erfolgen. Eine
Aneinanderreihung von verschiedenen Elementen, die bewegungs- oder griffmäßig nicht sinnvoll verbunden werden können,
hat einen negativen Einfluß auf den theoretischen Wert.
3.5.2.6. Akrobatischer Abschluß
Die Akrobatikfigur wird meist durch eine beidbeinige Landung beendet; sie sollte sicher und kontrolliert erfolgen. Es sollte deutlich zu
erkennen sein, daß bereits vor der Landung die Hauptbewegung der Figur abgeschlossen ist. Wenn figurenbedingt möglich, sollte
vor der Landung wieder Handfassung hergestellt sein. Bei besonders hohen Teilen kann ein zusätzliches Auffangen unter den Achseln
(Schutz der Gelenke!) erfolgen.
3.5.2.7. Übergang in den Tanz
Ein nahtloser Übergang in eine abrundende oder überleitende Tanzfigur ist anzustreben.
3.5.2.8. Akrobatikfiguren aus niedrigeren Klassen
Akrobatikfiguren aus niedrigeren Klassen werden grundsätzlich eigens bewertet. In der B- und A-Klasse können
akrobatikfiguren, die schon in niedrigeren Klassen möglich sind, höchstens den theoretischen Wert 6 erhalten (Davon sind keine
Kombinationen betroffen, die auch solche Teile enthalten), Akrobatikfiguren aus mehr als einer tiefer liegenden Klasse werden nicht eigens
bewertet.
3.5.2.9. Akrobatikwiederholungen
Wird von einem Paar während eines Tanzvortrag eine Akrobatik mit gleichen Ein - und Ausgang wiederholt, so darf die 2. d.h.
wiederholte Akrobatik mit maximal 50% des theoretischen Werts bewertet werden.
3.5.3. Tänzerische Ausführung
3.5.3.1. Definition
Darunter sind der tänzerische Eingang zur Figur und die tänzerische Fortsetzung des Tanzes nach der Figur zu verstehen.
3.5.3.2. Tänzerische Fehler
Ein Eingang zur Figur, der nicht fließend und möglichst ansatzlos aus dem tänzerischen Bewegungsablauf erfolgt.
Beispiele:
- In der Ausgangsposition zur akrobatischen Figur wird ein Grundschritt getanzt, bevor die Figur begonnen wird.
- Der Eingangsschritt zur akrobatischen Figur wird nicht im Sprungschritt ausgeführt.
- Der Herr steht schon 1 oder 2 Taktschläge vor Beginn des akrobatischen Ablaufs, während die Dame noch den
normalen Schrittablauf ausführt. Dies ist nicht als Fehler zu bewerten, wenn der Eingang figurenbedingt nicht anders zu lösen ist.
- Die Dame führt 1 oder 2 Vorsprünge aus, bevor der eigentliche Absprung zur akrobatischen Figur erfolgt.
Ein Ausgang aus der Figur der nicht fließend und möglichst ansatzlos in den tänzerischen Ablauf einleitet.
Beispiele:
- Die Dame führt nach der Landung einen Nachsprung aus, bevor der Übergang zum Tanz gefunden wird.
- Der zeitliche Bewegungsablauf der Figur ist nicht auf die Musik abgestimmt, so daß die Dame nicht auf Taktschlag 2 oder 4 landet.
- Der erste Kick nach der Landung wird von Dame oder Herr beschleunigt oder verzögert eingeleitet um in den Takt zu
kommen. Wird der Kick außer Takt ausgeführt, ist dies als Taktfehler zu bewerten (siehe 5.1).
- Die Dame wird in den Tanz hineingezogen.
3.5.4. Technische Ausführung
3.5.4.1. Definition
Voraussetzung für das optimale Darbieten einer Akrobatikfigur ist die richtige technische Ausführung. Dies beinhaltet die
Körperspannung, die richtige Körperlage, die zutreffende Arm- und Beinbewegung, den geeigneten Griff und vieles mehr.
3.5.4.2. Technischer Fehler
Als technischer Fehler ist zu bewerten:
Akrobatischer Eingang
Beispiel:
- Asynchroner Akrobatiksatz,
- Ungewolltes Abrutschen vom Partner mit Hand- oder Griffverlust.
Ausführung der Figur
Beispiel:
- Der Bewegungsablauf ist nicht rund und flüssig, es entstehen Stockungen oder ungewollte Stops.
- Figurenbedingte Stops, die länger als 4 Taktschläge dauern.
- Veränderungen der Standposition des Herrn während des gesamten akrobatischen Bewegungsablaufes
einschließlich Ein- und Ausgang zur Figur.
(Es ist nicht als Fehler zu bewerten, wenn die Standposition figurenbedingt geändert
werden muß oder wenn bei kurzzeitigem Belastungswechsel die ursprüngliche Position wieder eingenommen wird.)
- Fehlende Körperspannung,
- Körperhaltung, die nicht dem figurentypischen Bewegungsablauf entspricht.
- Höhe und/oder Schnelligkeit entspricht nicht der technischen maximalen Ausführung.
- Der Bewegungsablauf wird durch falsche Ausführung/Körperhaltung offensichtlich behindert.
- Die Figur wird abgebrochen.
- Offentsichtlicher Verlust der Körperkontrolle mit unbeabsichtigter deutlich erkennbarer Bodenberührung eines
Körperteils.
Zwischenpositionen / Übergänge
Beispiele:
- Zu lange andauernde Zwischenpositionen oder Übergänge in akrobatischen Bewegungsabläufen,
um neue Handhaltungen einzunehmen oder einen neuen Bewegungsablauf einzuleiten.
- (Aus diesem Grund sind Kombinationen so zusammenzustellen, daß der Bewegungsfluß der Gesamtfigur möglichst nicht
unterbrochen wird.)
Akrobatischer Abschluß (Landung)
Beispiele:
- Ungewollter Hand- oder Griffverlust;
- Die Dame federt bei der Landung in den Beinen zu wenig ab und kommt dadurch zu tief in die Hockposition, wodurch der
Übergang zum Tanz relativ spät erfolgt.
- Die Dame landet mit Vor- oder Rücklage oder wäre ohne Unterstützung des Herrn nicht in der Lage, die
Landung alleine zu stehen.
3.5.5. Bewertung
3.5.5.1. Einzelfiguren
Entscheidend bei der Bewertung ist wieder der Gesamteindruck der Akrobatikfigur. Geht man vom zutreffenden theoretischen Wert aus, so
richten sich die Abzüge nach der Schwere des Fehlers und dessen Auswirkungen.
3.5.5.2. Akrobatikfiguren-Gesamtnote
Eine tatsächlich durchgeführte (Endrunde) oder vom Eindruck bestimmte Durchschnittsbestimmung aller in diesem Durchgang
vorgetragenen Akrobatikfiguren ergibt die Gesamtnote für die Akrobatikfiguren.
3.5.6. Beispiele:
- Bei einem hohen Todessprung ist der Bewegungsablauf nicht flüssig; die Dame sitzt auf dem Rücken des Herrn auf,
so daß ein deutlicher Stoß entsteht.
Bewertung: 4 - 6 Punkte
- In der B-Klasse wird das Rückenrad optimal ausgeführt; nur beim tänzerischen Eingang hat der Herr schon viel zu
früh seine Tanzschritte unterbrochen und die Ausgangsstellung eingenommen.
Bewertung: 7 - 8 Punkte
- Durch fehlende Körperspannung der Dame kann die Kugel (Schulterkugel) nur mit großer Mühe dreimal
ausgeführt werden, wobei der Bewegungsablauf stockend, die Haltung der Dame schlampig und der Übergang in den
nächsten tänzerischen Teil nicht flüssig erfolgt.
Bewertung: 2 - 4 Punkte
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3.6. Abzüge
In diesem Bewertungsbereich werden die Grobfehler des Tanzvortrages bewertet.
Dies sind:
- Taktfehler,
- Unterbrechung des Tanzes,
- Sturz,
- Verletzung der Figurenbegrenzung.
3.6.1. Takt/Rhythmus
3.6.1.1. Allgemeine Definition des Taktes
Unter Takt versteht man die Aufteilung eines Musikstückes in gleichmäßige Teile (Takte). Die Aufteilung erfolgt durch
Taktstriche.
Die Taktart schreibt die Anzahl der in gleichmäßigen, zeitlichen Abständen erfolgenden Taktschlägen,
sowie deren Dauer und Betonung innerhalb eines Taktes vor. Es gibt gerade (z.B. 4/4 Takt) und ungerade (z.B. 3/4 Takt) Taktarten.
Der Takt enthält betonte und unbetonte Taktteile (-schläge); die erste Note nach dem Taktstrich immer betont.
3.6.1.2. Rock'n'Roll-Musik
Die Rock'n'Roll-Musik ist im 4/4 Takt geschrieben. Die Betonung (der Melodieführung) liegt beim ersten und dritten Taktschlag.
Das charakteristische der Rock'n'Roll-Musik ist die sogenannte "Off-beat-Akzentuierung", die sich bei vielen afroamerikanischen Musikarten
wiederfindet. Hierbei werden der zweite und vierte Taktschlag durch Rhythmus- oder Baßinstrumente zusätzlich betont, so daß
der Eindruck entsteht, der Hauptakzent dieser Musik läge auf diesen Taktteilen.
Ergebnis: 1. und 3. Taktteil wird von der Melodieführung her betont; 2. und 4. Taktteil wird musikalisch von Rhythmus-
oder Baßinstrumenten zusätzlich betont.
3.6.1.3. Rock'n'Roll-Tanz
Die Rock'n'Roll-Tänzer haben die Aufgabe, die Betonung der Schrittbewegung (Kickbewegung 2. Phase) und die Betonung der Musik
(Melodieführung: 1. und 3. Taktschlag) zeitlich miteinander zur Deckung zu bringen.
Im Takt tanzen:
Die Kicks erfolgen bei der Grundschritt-Technik auf die Taktschläge 1 und 3; bei einer Doppelkick- Technik auf die Taktschläge
1/2 und 3/4.
Unrhythmisch tanzen:
Die Kicks erfolgen nicht genau auf die entsprechenden Taktschläge,
sondern kurz zuvor oder danach (unrhythmischer Bewegungsablauf der 4 Phasen der Kickbewegung).
Im Gegentakt tanzen:
Die Geschwindigkeit von Musik und Tanz stimmen nicht überein.
3.6.1.4. Taktfehler/Rhythmusfehler
Als Taktfehler ist im Gegentakt tanzen und außer Takt tanzen zu bewerten.
Unrhythmisches Tanzen wird bei der Bewertung der
Tanztechnik berücksichtigt.
3.6.1.5. Bewertung des Taktfehlers
Maßgebend für die Bewertung des Taktfehlers ist die Anzahl der nicht im Takt getanzten Kicks.
Zeichen Punktabzug
1 Kick außer Takt T 5 5 Punkte
2 Kicks außer Takt T 10 10 Punkte
3 Kicks außer Takt T 20 20 Punkte
3.6.1.6. Ergänzung
Da der Taktfehler der gravierendste Fehler eines Tänzers bzw. Paares ist, wird er mit sehr hohen Punktabzügen bewertet. Jedoch
gerade wegen des hohen Punktabzuges darf für den Wertungsrichter kein Zweifel darüber bestehen, daß auch
tatsächlich ein Taktfehler vorliegt.
3.6.2. Unterbrechung des Tanzes3.6.2.1. Definition
Als Unterbrechung des Tanzes ist zu bewerten:
- Offensichtliches längeres Stehenbleiben aufgrund fehlenden Verständnisses oder eines Fehlers. Dabei genügt
das Stehenbleiben eines Partners!
- Ein geplanter Stop der Füße, der länger als 4 Taktschläge dauert.
3.6.2.2. Bewertung
Maßgebend für die Bewertung der Unterbrechung des Tanzes ist die Anzahl der Taktschläge ohne Schrittablauf.
Zeichen Punktabzug
bis 2 Taktschläge U 5 5 Punkte
bis 4 Taktschläge U 10 10 Punkte
ab 5 Taktschläge U 20 20 Punkte
Bei einem verlängerten Stop der Füße werden die Taktschläge gezählt, die über die erlaubte Anzahl der
Taktschläge (4) hinausgehen.
3.6.2.3. Kombination von Taktfehler und Unterbrechung
Muß ein Paar den Tanz unterbrechen, um nach einem Taktfehler wieder in den Takt zu gelangen, so wird dies mit U5 bewertet, wenn
der Neubeginn ohne weitere Verzögerung erfolgt.
Beispiel: T10 U5 - 15 Punkte
3.6.3. Sturz
3.6.3.1. Definition
Als Sturz ist ein offensichtlicher Verlust der Körperkontrolle mit unbeabsichtigter deutlich erkennbarer Bodenberührung zu
bewerten.
3.6.3.2. Bewertung
Entscheidend für die Bewertung eines Sturzes ist dessen Ausmaß.
Leichter Sturz
Unkontrollierte Landung mit kurzfristigem, ungewolltem Kontakt zum Boden, der sich durch ein kurzes Aufstützen mit der Hand auf
dem Boden äußern kann. Der Tanz kann ohne Unterbrechung fortgesetzt werden: S5 - 5 Punkte
Tritt durch diesen leichten Sturz eine Unterbrechung des Tanzes ein: S5 U5 - 10 Punkte
Mittlerer Sturz
Unkontrollierte Landung mit recht deutlichem Körperkontakt zum Boden. Die Körperkontrolle wird mit Unterstützung des
Partners sofort wiedergefangen (z.B. kurzes Absitzen oder Knien auf dem Boden). Der Tanz kann ohne Unterbrechung fortgesetzt werden:
S10 - 10 PunkteTritt durch diesen Sturz eine Unterbrechung des Tanzes ein: S10 U5 - 15 Punkte
Schwerer Sturz
Völliger Verlust der Körperkontrolle. Landung mit länger andauerndem Körperkontakt zum Boden. Der Tanz kann
nur nach Unterbrechung fortgesetzt werden. S20 - 20 Punkte
3.6.4. Verletzung der Figurenbegrenzung
3.6.4.1. Definition
Werden akrobatische Figuren getanzt, die nach der Figurenbegrenzung (Anlage 12 zur TSO ) für die entsprechende Klasse nicht
zugelassen sind, so sind sie als Verletzung der Figurenbegrenzung zu bewerten.
Wird zu Beginn der Folge eine Akrobatik getanzt
(ohne Einhaltung der 6 Zählzeiten), so wird dies auch mit V 5 bewertet.
3.6.4.2. Bewertung
Die entsprechende Figur ist in dem Feld Akrobatikfiguren mit 0 Punkten zu bewerten bzw. zu berücksichtigen.
Außerdem ist in dem Feld Abzüge ein Punktabzug vorzunehmen.
Zeichen Punktabzug
Verletzung der FB: V5 - 5 Punkte
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